Tama* von den Salomonen

Die Mülldeponie "Ranadi" auf den Salomonen ist ein Brennpunkt des Elends. Etwa 250 Menschen leben hier auf und von dem Müll. Auch Kinder wie Tama müssen mit anpacken, damit es zum Überleben reicht.

Raus aus dem Müll, hinein in die Schule

Bei Hitze ist der Gestank auf der Deponie unerträglich, bei Regen versinken die Müllsammler knietief im giftigen Schlamm. Doch den Bewohnern der Müllkippe von Ranadi bleibt keine Wahl. Plastik, Metall, Flaschen, Papier – jeder Sack recycelbares Material, den sie aus dem Abfall heraussuchen, bringt ein paar Cent. Und jeder Cent ist wertvoll.

Kindheit auf der Müllkippe

Etwa 50 Familien wohnen auf der Müllkippe von Ranadi und leben von dem, was andere weggeworfen haben. Ranadi ist nicht an die städtische Wasserversorgung angeschlossen, die Sanitäreinrichtungen sind katastrophal. Die Kinder schwimmen, baden und angeln in einem Bach, der durch das Sickerwasser der Müllberge und die städtische Kanalisation verseucht ist.

Der Traum vom Lernen

Auch Tama* und ihre Familie gehören zu den Bewohnern der Müllkippe von Ranadi. Die Achtjährige ist in einem Haus aufgewachsen, dass der Vater hier aus ein paar alten Balken und Kunststoffplanen aufgebaut hat. Von klein auf hilft sie beim Müllsammeln – doch seit Anfang des Jahres ist etwas anders: der Schulbus kommt.

Ein Leben auf dem Müll:

  • Junge steht vor einem Müllberg
  • Frauen und Kinder laufen über die Müllberge
  • heruntergekommnes Haus ist das Zuhause von vielen Familien auf der Mülldeponie
  • Junge sitzt auf Auto Wrack
  • Zwei Don Bosco Padres mit Kindern in der Schule
  • Lehrerin unterichtet lesen und schreiben
  • zwei Schulkinder beim Hausaufgaben machen
  • ein Wassertrank wird auf einem Auto verladen

Ein Bus voller Hoffnung

Dicht gedrängt warten morgens fast 70 Kinder darauf, dass der Bus vor das Tor der Deponie rollt und sie zum Don Bosco Institut bringt. Lesen und schreiben lernen, aber auch Spaß und Spiel gehören zum Angebot für die bunte Gruppe von Kindern im Alter von fünf bis 15 Jahren. „Nur fünf der Kinder von Ranadi können eine staatliche Schule besuchen “, berichtet Pater Srimal, der Leiter der Einrichtung. „Mit unserem Alphabetisierunsgprogramm geben wir den anderen Kindern die Chance, etwas zu lernen und später den Übergang an eine reguläre Schule oder in die Berufsausbildung zu schaffen!“

Über den Wolken

Tama fühlt sich wohl bei Don Bosco. Sie lernt gerne – und auch die tägliche Schulmahlzeit schmeckt ihr gut. Fast alle Kinder von Ranadi sind mangelernährt und haben zudem oft offene Wunden oder Verletzungen. Die Küche und die Krankenschwester des Instituts haben alle Hände voll zu tun. Nach dem Essen bringt der Bus die Kinder zurück. „Mi fil hapi“ (Ich bin glücklich) sagt Tama. Die Hoffnung auf ein Leben jenseits der Müllberge wächst. In ihren Träumen fliegt Tama hoch über das Elend der Müllberge hinweg. Wenn sie groß ist, möchte sie gerne Pilotin werden.

*Name von Redaktion geändert

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße