Jonathan dribelt den Ball um den Gegner herumJonathan dribelt den Ball um den Gegner herum

Jonathan* aus Kolumbien

Ein Siebenjähriger spielt in der Regel mit Spielsachen, Jonathan konnte dies nicht. Als er noch ein Kind war, rannte er von Zuhause weg und schloss sich einer bewaffneten Gruppe an.

Fußballprofi statt Kindersoldat

Statt Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen, erfuhr Jonathan* wie man Waffen zusammenbaut und Granaten benutzt. Im Alter von zehn Jahren erhielt er ein Gewehr und eine Uniform und kämpfte in den Dschungeln Kolumbiens. Der Krieg war schlimm für Jonathan. Es war ein hartes Leben unter schwierigen Bedingungen. Jonathan hat während der Kämpfe viele Freunde verloren.

Ein Wiedersehen mit seiner leiblichen Mutter

An einen Tag erinnert er sich jedoch gerne zurück: Einer der Kommandeure stellte ihm seine leibliche Mutter vor. Jonathans Mutter war gerade mal 13 Jahre alt, als er geboren wurde. Nach der Geburt hat die junge Mutter ihren Sohn weggegeben. Genau wie Jonathan schloss sie sich schon im Kindesalter einer bewaffneten Gruppe an.

Jonathans letzten Tage als Kindersoldat

Zwei Jahre lang konnte Jonathan bei der Gruppe mit seiner Mutter zusammen sein - trotz der Schrecken des Krieges erinnert er sich gerne daran zurück. Als Jonathan 16 Jahre alt war, wurde er bei einem Routineeinsatz der kolumbianischen Armee gefangen genommen. Seine Mutter hat er nie wiedergesehen.

Eine Zukunft für ehemalige Kindersoldaten

Inzwischen lebt Jonathan im Schutzzentrum Casa Proteccion Especializada (CAPRE) der Ciudad Don Bosco in Medellín. Zurzeit macht er eine Ausbildung zum Automechaniker. Er möchte sich ein selbstständiges und friedliches Leben aufbauen - vielleicht eröffnet er eines Tages eine kleine Autowerkstatt. Seine wahre Leidenschaft liegt aber ganz woanders: Jonathans Liebe gilt dem Fußball.

Jonathan möchte Fußballprofi werden

Schon als Soldat war Jonathan der beste Torjäger in den Reihen seiner bewaffneten Gruppe. Und auch im CAPRE-Team gehört er zu den besten Spielern der Turniere. Jonathan träumt davon, Fußballprofi zu werden. Er würde gerne auf eine Schule gehen, in der er noch mehr üben und seine Technik verbessern kann. Jonathan ist sich sicher, dass er über genügend Talent, Ehrgeiz und Können verfügt, um seinen Traum eines Tages wahr werden zu lassen.

 

*Name von Redaktion geändert

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