In Kolumbien ist Gewalt immer noch verbreitet. Die zweitgrößte Stadt Medellín hat einen Wandel mit Musik, Tanz und Kunst herbeigeführt. In der "Stadt des Frühlings" leben die Menschen jetzt sicherer und Jugendliche haben bessere Perspektiven. Viele Jahre galt Medellín als die gefährlichste Stadt der Welt. Noch in den 1980er Jahren litt die Stadt, unter dem sogenannten Medellín-Kartell, das von Pablo Escobar geführt wurde. Es galt als größtes Drogenkartell weltweit und war Ursache blutiger Bandenkriege.
50 Jahre Bürgerkrieg
Mehr als ein halbes Jahrhundert tobte ein blutiger Bürgerkrieg in Kolumbien. Fast 260.000 Menschen wurden in dem bewaffneten Konflikt getötet. Unzählige Jungen und Mädchen wurden als Kindersoldaten missbraucht. Der Guerilla-Krieg zwischen den linksgerichteten "Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) und der kolumbianischen Regierung wurde im Dezember 2016 mit einem Friedensabkommen beendet. Das Abkommen war von dem damaligen kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos ausgehandelt worden.
Soziale und geografische Ausgrenzung
Viele Menschen in Medellín sind arm, manche müssen auf der Straße leben. Auch wenn es das Medellín Kartell nicht mehr gibt, so bestimmen in den armen Vierteln immer noch blutige Bandenkriege den Alltag. Auch viele Bewohner der Comuna 13 - einem Stadtviertel in Medellín - waren sozial ausgegrenzt. Diese Ausgrenzung zeigte sich auch geografisch. Sie lebten hoch über der Stadt ohne Anbindung an das Zentrum. Die meisten hatten keine Arbeit und fühlten sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Sozialer Urbanismus
Seit 2011 ist die Comuna 13 durch mehrere Rolltreppen – mit einer Gesamtlänge von fast 350 Metern – mit dem Stadtzentrum von Medellín verbunden. Auch eine Seilbahn führt hoch hinauf in die Armenviertel der Stadt. Die Bewohner des Viertels können so am öffentlichen Leben der Stadt teilnehmen. Sie fühlen sich nicht mehr ausgegrenzt und kriminelle Banden ausgeliefert. Viele Bewohner der Comuna 13 haben eine Arbeit im Zentrum gefunden.
Stadt im Wandel
Zudem wurden in der Stadt Sportplätze, Schulen und öffentliche Bibliotheken gebaut. Der öffentliche Raum sollte nie mehr zum Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen werden. Die Menschen nutzen den wiedergewonnenen öffentlichen Raum,machen Straßentheater, führen Tänze auf öffentlichen Plätzen auf und besprühen die Wände mit Graffitis. Die Kriminalität in Medellín ging durch den sozialen Urbanismus nachweisbar zurück.
Graffitytour als Touristenmagnet
Noch vor zehn Jahren machte die Comuna 13 wegen ihrer hohen Kriminalitätsrate, Auftragsmorden und brutaler Militäraktionen Schlagzeilen. Heute hat sich dieses Bild stark verändert. Die Comuna 13 ist ein lebendiges und farbenfrohes Viertel geworden, das von Touristen aus aller Welt aufgesucht wird. Medellín hat den Wandel von der Drogenhochburg zur angesagten Metropole geschafft. Mit Kultur und sozialem Städtebau gegen Ausgrenzung. In der kolumbianischen Metropole hat das funktioniert.