Mit Handicap auf der Straße leben
In Vietnam kommen viele Kinder mit Behinderung zur Welt. Oft werden sie von ihren Familien verstoßen und müssen auf der Straße leben. „Kinder mit Handicap haben ein schweres Schicksal. Eine Behinderung wird in der Bevölkerung immer noch als Strafe Gottes angesehen. Die Menschen glauben, dass Kinder mit einer Behinderung Unglück bringen“, so Francis van Hoi, der sich für benachteiligte Kinder in Vietnam engagiert.
Von den Familien verstoßen
In einigen Fällen erkranken die Betroffenen erst als Jugendliche. „Für die Jugendlichen ist das ein Schock. Sie waren immer gesund und plötzlich müssen sie mit einer Behinderung leben", erklärt Francis. Deswegen werden viele von ihren Familien verstoßen und landen auf der Straße. Die Straßenkinder schließen sich häufig in Gruppen zusammen. Einen Schutz bietet das allerdings nicht.
Den Gefahren der Straße schutzlos ausgesetzt
Mädchen mit Behinderung werden oft Opfer sexueller Gewalt. „Damit beginnt sich die Spirale aus Armut und Gewalt weiter zu drehen", betont Francis. Die Kinder werden häufig als Kinderarbeiter ausgenutzt oder als Prostituierte verkauft. Für Straßenkinder mit Behinderung gibt es zwar staatliche Heime, „doch dort werden sie nur verwahrt und nicht gefördert. In den Einrichtungen fehlt es an Herz und Fürsorge", so Francis.
Ein selbstbestimmtes Leben für Kinder und Jugendliche mit Handicap
Francis ist gelernter Koch und hat in Ho Chi Min City gemeinsam mit Don Bosco eine Gastronomieschule gegründet. Dort können Jugendliche eine Ausbildung zur Hotelfachkraft absolvieren. Eine Zusatzqualifikation können die Lehrlinge auch im Bäckerhandwerk erlernen. Hier werden vor allem Jugendliche mit Behinderung ausgebildet. So bekommen betroffene Kinder und Jugendliche die Chance, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
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Noch Fragen?
Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.
Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,
- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
- Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.