Ein glücklicher Tag im Leben von Rania
Rund 400 Ziegelfabriken gibt es in Jhajjar im nordindischen Bundesstaat Haryana – eine gute Autostunde von der Hauptstadt Delhi entfernt. Geschätzt wird, dass es circa 320.000 Ziegelarbeiter in der Gegend gibt. Rund ein Drittel sind Kinder. Auch Rania gehört dazu. Täglich muss sie ihrer Familie bei der Ziegelherstellung helfen. Bis zu 200 Ziegel formen Kinder wie Rania pro Tag. Ihre Haut ist dunkel, die Sonne hat sich in die Kindergesichter gebrannt. Im Sommer wird es mehr als 40 Grad heiß.
Armut ist der Hauptgrund für Kinderarbeit
Ranias Familie kommt aus dem benachbarten Bihar, einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens. „Natürlich möchten wir, dass unsere Kinder eine Schule besuchen. Ich kann aber nicht alle meine Kinder dorthin schicken“, beklagt Ranias Vater. "Manche Familien sind seit Generationen hier. Sie haben nie etwas anderes gemacht," so Pater Mathew Kalathunkal SDB, stellvertretender Leiter des Don Bosco Zentrums in Passor. "Wir versuchen den Kindern zu zeigen, dass es ein anderes Leben als das Ziegelleben gibt.“
Ein Bus bringt Hoffnung für Ziegelkinder
Rania hat Glück. Sie darf heute mit ihren zwei kleineren Geschwistern zur Don Bosco Schule. In einem schmutzigen Getreidebeutel aus Plastik hat sie ein paar Stifte, ihre Schulhefte und die Teller für das Mittagessen verstaut. Der Don Bus holt sie ab. Freudig steigen die Kinder ein. Im Don Bosco Zentrum werden die Kinder versorgt, können sich ausruhen oder spielen und erhalten Unterricht. Ranias Bruder Tarun* ist heute leider nicht dabei, er muss seinem Vater helfen. Doch am nächsten Tag wird der Bus wiederkommen. Und danach auch. Und vielleicht kann Tarun dann auch mitfahren. Ein Stück Hoffnung für die Ziegelkinder.
*Name von Redaktion geändert
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Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.
Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,
- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
- Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.