Ein Junge kauert auf dem Boden vor einer goldenen PagodeEin Junge kauert auf dem Boden vor einer goldenen Pagode

Straßenkinder in Mandalay

Mandalay gilt als das kulturelle Zentrum Myanmars. Doch im Schatten der goldenen Pagoden leben hunderte Kinder auf der Straße. 

Im Schatten der goldenen Pagoden

Patrick kennt sich aus in der zweitgrößten Stadt Myanmars. Täglich besucht der Sozialarbeiter von Don Bosco öffentliche Plätze, an denen sich Straßenkinder aufhalten und warten: auf einen Gelegenheitsjob oder etwas zu essen. Häufig in Angst vor behördlicher Willkür und der Gewalt des Drogen-und Rotlichtmilieus. Oft dauert es lange, bis die Kinder und Jugendlichen Vertrauen zu Patrick fassen und seinem Angebot folgen.

Eine Anlaufstelle für Straßenkinder

Seit 2005 kümmern sich fünf Salesianer mit ihrem Team im Don Bosco Youth Center um die Straßenkinder. Das Center ist für viele von ihnen der einzige Ankerpunkt in ihrem Leben. Hier gibt es etwas zu essen und medizinische Versorgung, Hausaufgabenhilfe, Freizeitangebote und – nicht zuletzt – Sicherheit vor den Gefahren der Straße.

Das Don Bosco Youth Center in Mandalay

  • Sozialarbeiter Patrick mit Straßenkindern in Mandalay
  • Straßenjunge sitzt auf dem Boden und streckt die Hand aus
  • Ein Junge sitzt auf dem Boden des Schlafsaals
  • Ein Junge wäscht Wäsche in einem Behälter
  • Kleiner Junge auf einer Schulbank
  • Drei kleine Jungen basteln einen Papierdrachen
  • Jungen, die Volley-Ball spielen
  • Jugendlicher schraubt an einem Motorrad
  • Vier Jugendliche sitzen in einer Gruppe zusammen
  • Ein Junge lässt einen Drachen steigen

Straßenkinder mit ihren Familien wieder zusammenführen

„Die große Armut und die ständige Sorge um den nächsten Tag führen zu Spannungen und familiären Konflikten“, berichtet Pater Peter Myo Khin, der Direktor des Zen¬trums. „Die Kinder verlieren dann den Halt und fliehen.“ Pater Peter und seine Helfer versuchen eine Versöhnung zwischen Eltern und Kindern herbeizuführen. „Wir begleiten diese Kinder weiter. Wir helfen bei den Hausaufgaben, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Job.“

Wieder den Anschluss finden

Die meisten Straßenkinder haben lange Jahre keine Schule besucht. Mit Hilfe des Don Bosco Teams schaffen es viele, Anschluss an die reguläre Schule zu finden. Außerdem können sich die Jugendlichen mit Kurzausbildungen auf das Berufsleben vorbereiten. Bei den Jungen ist die Ausbildung zum Motorradtechniker besonders beliebt.

Ein neues Zuhause für ehemalige Straßenkinder

Nicht immer gelingt es, die Kinder zu ihren Eltern zurückzuführen. Für rund 30 Kinder ist das Wohnheim des Centers eine neue Heimat geworden – auch wenn die Räumlichkeiten recht beengt sind. Doch Pater Peter hat Pläne für die Zukunft: „Wir hoffen, dass wir das Heim bald vergrößern können, damit noch mehr gefährdete Kinder und Jugendliche in Sicherheit leben können."

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße