Pablo* aus Peru

Wenn Pablo sich unbeobachtet fühlt, legt er die Hände an die Lippen, pfeift zwischen den Fingern hindurch und ahmt die Gesänge der Urwaldvögel nach

Sehnsucht nach Heimat

Pablo* ist im Tiefland des Amazonas aufgewachsen. Der 12jährige Junge war noch klein, als seine Mutter den gewalttätigen Vater verließ. Doch auch die Trennung brachte keine Besserung, immer wieder stellte der Mann Pablos Mutter nach. „Es war schrecklich mit anzusehen, wie sie oft leise weinend das Essen für meine Schwestern und mich zubereitete”, erzählt der Junge.

Auf den Straßen der Stadt

Als Mutter und Kinder schließlich vor dem Vater nach Lima flohen, verlor Pablo den Halt. Immer häufiger verließ er die Armut und Enge der Ein-Zimmer-Wohnung. Dann blieb er ganz auf der Straße. Als Don Bosco Mitarbeiter ihn auf der Straße auffanden, hatte der Junge jegliche Perspektive verloren. Auf die Frage, ob er sich das Don Bosco Heim mal ansehen wollte, hatte er keine Antwort. Aber er kam mit.

Ein Tag im Leben von Pablo

Ein Haus für Straßenkinder

Die Casita Don Bosco ist ein fünfstöckiges Gebäude im Zentrum von Lima. Doch für die Jungen ist es wie das Haus einer "normalen" Familie. Nur größer. 70 ehemalige Straßenkinder haben hier ein neues Zuhause gefunden. Und Pablo ist heute einer von ihnen. Trotz der großen Zahl steht die individuelle Betreuung im Vordergrund. Jeden Abend treffen sich die einzelnen Wohngruppen mit ihren Betreuern und sprechen über den Tag, über die Schule und die Zukunft. Auch Pablo beteiligt sich eifrig. Er ist ein guter Fußballer – das gibt Selbstvertrauen – und auch in der Schule kommt er gut mit. Pablos Berufswunsch steht fest: Baumaschinen möchte er fahren und Häuser bauen, so groß wie die Casita. Oder größer.

*Name von Redaktion geändert

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße