Kindersoldaten finden zurück ins Leben
Im Zuge des Friedensabkommens im November 2016 wurden zahlreiche Kindersoldaten frei gelassen. Dies stellt das südamerikanische Land vor enorme Herausforderungen. Als Kindersoldaten haben die Jungen und Mädchen Gewalt und Krieg erlebt. Alle sind von ihrer Vergangenheit traumatisiert und brauchen professionelle Hilfe. Selbst ihre Familien wollen oft nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
„Sie wissen wie es sich anfühlt, nur noch sterben zu wollen.“
"Die Jungen wurden ausgebildet, um Schmerzen zu zufügen, zu töten und Leichen zu zerstückeln. Die Mädchen wurden von den Offizieren missbraucht und viele hatten Abtreibungen. Sie wissen wie es sich anfühlt, nur noch sterben zu wollen. Diese Traumata müssen sie erst bewältigen, bevor sie die Chance auf ein neues Leben haben", betont Pater Rafael Bejarano, ehemaliger Direktor der Ciudad Don Bosco in Medellín.
Catalina wünscht sich, dass der Friede anhält
Catalina* leidet noch heute unter dem gewaltsamen Tod ihres Freundes. Mit 13 Jahren lief sie von zu Hause weg. Sie floh vor ihrem gewalttätigen Stiefvater und schloss sich einer bewaffneten Gruppe an. Erst mit 16 Jahren schaffte sie es, sich von ihrer Truppe abzusetzen. Sie gelangte zu der Einrichtung der Salesianer in Medellín. Ihr größter Wunsch ist es, dass der Frieden anhält.
Video: Kindersoldaten in Kolumbien
Das Zusammenleben muss neu erlernt werden
„Die Jugendlichen haben den Großteil ihres Lebens damit verbracht, Befehle zu befolgen, ohne sie in Frage zu stellen oder gar zu widersprechen. Jetzt müssen sie wieder ganz alltägliche Formen des Zusammenlebens lernen. Sie müssen Verantwortung für ihr Verhalten und ihre Mitmenschen übernehmen“ so James Areiza, Koordinator des Schutzprogrammes der Ciudad Don Bosco.
Ein Schutzprogramm für ehemalige Kindersoldaten
Vor 15 Jahren haben die Salesianer Don Boscos ein Schutzprogramm für Kindersoldaten initiiert. Ziel ist es, die Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Hierzu wird eng mit den Familien der Betroffenen zusammen gearbeitet. Bei Don Bosco erfahren die Jungen und Mädchen professionelle Hilfe und werden psychologisch betreut. 2.300 Jugendliche wurden seitdem betreut. Die meisten von ihnen fanden den Weg in ein neues Leben.
*Name von Redaktion geändert
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Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.
Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,
- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
- Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.