Johannes Bosco

Johannes Bosco war ein Mensch, der begeistern konnte. Er kannte die Not der jungen Menschen im Turin des 19. Jahrhunderts. Er wurde zum Anwalt der Jugend und ist es bis heute geblieben.

Ein Leben für die Jugend

Am 16. August 1815 kommt Johannes Bosco in der Nähe von Turin zur Welt. Nach dem er 1841 zum Priester geweiht wird, geht er in die Industriestadt Turin. Hier lässt er sich zum Seelsorger ausbilden. In Turin lernt Don Bosco die Schattenseiten der Industrialisierung kennen. 

Hilfe für Straßenkinder in Turin

Immer mehr Jugendliche leben auf den Straßen Turins. Sie schlafen unter Brücken und können nur mit Betteln und Stehlen überleben. Don Bosco lässt das Schicksal dieser jungen Menschen nicht mehr los. Er beschließt, ihnen zu helfen. Regelmäßig trifft er sich mit den Straßenkindern auf einem Platz in der Stadt. Sie machen gemeinsam Musik und denken sich Spiele aus. Zusätzlich unterrichtet er die Jugendlichen.

Ein Haus für Straßenkinder

Schule, Spaß, Seelsorge – sein Erfolgskonzept spricht sich schnell herum. Bald hat Don Bosco mehrere Hundert Jungen versammelt. In einem Turiner Vorort pachtet er ein Stück Land mit einem Schuppen. Dort errichtet er ein Haus für Straßenkinder. Zu dem Haus gehören eine Schule, eine Kirche, Lehrwerkstätten und ein großer Spielplatz – das „Oratorium“.

Das Erbe Don Boscos

Am 31. Januar 1888 stirbt Don Bosco im Alter von 73 Jahren in Turin. Sein Erbe wird bis heute von den Salesianern Don Boscos, den Don Bosco Schwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unzähligen Engagierten und Freiwilligen fortgeführt. „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen...!“ Das war Don Boscos Lebensmotto. Ein Motto voller Heiterkeit, Hilfsbereitschaft und Optimismus, das die weltweite Arbeit im Geiste Don Boscos prägt.

Wusstest du schon, dass...

Als Don Bosco nach seiner Priesterweihe nach Turin geht, trifft es ihn wie ein Schock: die Vewahrlosung der Jugend, ihre Chancenlosigkeit, die Arbeitslosigkeit und die Kriminalität. Der Zufall will es, dass ausgerechnet einer dieser entwurzelten kleinen Diebe eines Sonntags in seine Kirche stolpert. Don Bosco kommt mit ihm ins Gespräch.

Die Geburtsstunde des Jugendwerks von Don Bosco

Er erklärt dem Jungen, der noch nie etwas von Gott gehört hat, was es mit dem Glauben auf sich hat. Der Junge fasst Vertrauen zu Don Bosco. Und er bringt am nächsten Sonntag ein paar Freunde mit und in der nächsten Woche noch ein paar mehr. Von Woche zu Woche wächst die Zahl. Es ist die Geburtsstunde des Jugendwerks von Don Bosco.

 

Schon als kleiner Junge war Don Bosco begeistert vom Zirkus und der Zauberei. An Sonntagnachmittagen gibt er später kleine Vorführungen. Dafür hat er sich von fahrenden Gauklern verschiedene Zaubertricks und artistische Kunststücke abgeschaut.

Mit Spaß, Nähe und Herzlichkeit

Die Dorfbevölkerung kommt gerne, wenn er auf einer Wiese Saltos schlägt, auf den Händen geht oder Münzen verschwinden lässt, die er im Anschluss einem der Zuschauer aus der Nase zieht. Als Zwischeneinlage gibt Don Bosco dann die Predigt wieder, die er am Morgen in der Kirche gehört hat. Spaß, Nähe und Herzlichkeit - das alles waren für Don Bosco keine leeren Formeln, sondern er füllte sie mit Leben. 

 

Don Bosco lebte in politisch bewegten Zeiten. Wer für den Nationalstaat, also für Mitbestimmung und Demokratie war, musste sich fast automatisch gegen das Christentum stellen. Die Stimmung heizte sich immer weiter gegen die Kirche auf. Immer wieder wird Don Bosco aufgefordert, sich zu bekennen: Ob er nun Italiener oder Kirchenmann sei?

Eine "Politik des Vaterunser"

Geschickt windet er sich aus solchen Situationen, sagt, seine Politik sei allein die "Politik des Vaterunser". Trotzdem kommt es zu mehreren Attentats-Versuchen. Einmal wird während des Unterrichts durch ein Fenster auf Don Bosco geschossen. Wie durch ein Wunder überlebt er unverletzt. Unverdrossen setzt er seine Arbeit fort. 

 

Noch Fragen?

Don Bosco ist der Name des italienischen Priesters und Seelsorger Johannes Bosco, der sich schon vor mehr als 150 Jahren für Straßenkinder einsetzte. Die Jugendlichen zu Zeiten Don Boscos haben zwar unter anderen Umständen gelebt als die heutige Jugend, doch viele Probleme und Herausforderungen sind die gleichen geblieben. Auch heute noch leben viele junge Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben es schwer gesellschaftlich teilzuhaben und sich eine Zukunft aufzubauen. Deswegen steht der Name Don Bosco heute für ein weltweit tätiges Netzwerk mit einem erfolgreichen und bewährten pädagogischen Ansatz, das sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos sowie die Don Bosco Schwestern haben es sich zum Ziel gesetzt, weltweit benachteiligten jungen Menschen in Risikosituationen zu helfen. Sie setzen sich für eine bessere Welt mit mehr Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche an sozialen Brennpunkten ein. Don Boscos Werk gilt als die wohl größte kirchliche Schöpfung des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute sind rund 15.000 Salesianer Don Boscos in über 1.800 Niederlassungen in 132 Ländern hauptsächlich in der Jugendarbeit tätig. 

Auf der Basis des christlichen Menschenbildes war es für Don Bosco das Ziel all seines Wirkens, junge Menschen zu „aufrichtigen Bürgern und guten Christen" heranzubilden. Ihm ging es um eine ganzheitliche Erziehung, die von Spaß, Nähe und Herzlichkeit geprägt war. Don Bosco verstand sich als Erzieher und Seelsorger zugleich. Seine Pädagogik der Vorsorge ist vor allem eine „Beziehungspädagogik". Don Bosco selbst prägte dafür den Ausdruck „Assistenz". Er sieht den Erzieher vor allem als „Assistenten", der interessiert und aufmerksam, ermutigend und unterstützend, mal fördernd und mal fordernd dem jungen Menschen zur Seite steht.

Für ein Leben jenseits der Straße