Ein Traum wird wahr!

Für Jugendliche aus Kolumbien ist ein Traum wahr geworden. Fast drei Jahre mussten sie pandemiebedingt warten, jetzt war es endlich soweit: Gemeinsam mit deutschen Jugendlichen und dem Beethoven Orchester Bonn interpretierten sie Beethovens Schicksalssinfonie neu. Bewegende Geschichten von jungen Menschen - viele von ihnen sind mit Gewalt und Ausgrenzung aufgewachsen.

Wie Erica, die in Kolumbien in einer bewaffneten Gruppe aufwuchs. Als sie erkannte, dass sie mit Gewalt ihrer Familie und anderen Menschen nur schadet, versuchte sie auszusteigen. Mithilfe von Don Bosco schaffte sie den Absprung. Bei Beethovens Moves! ist sie mit Begeisterung dabei. „Als sie mich gefragt haben, ob ich mit nach Deutschland komme, erfüllte sich mein größter Traum!“, erinnert sie sich.

Viele Jugendliche des Projektes haben in der Ciudad Don Bosco in Medellín ein neues Zuhause gefunden. Sie bekommen Zugang zu Bildung, entkamen so der Spirale von Gewalt, Ausgrenzung und Drogen. „Durch Beethoven Moves! können die Jugendlichen ihre verborgenen Talente entdecken“, erklärt Salesianerpater Simón Martínez: „Durch Kunst können sie sich ausdrücken. Sie lernen Disziplin und erfahren, dass es sich lohnt, für ein Ziel zu kämpfen.“

„Don Bosco ist in 145 Ländern unterwegs und das, was viele junge Menschen überall dort verbindet, ist die urbane Straßenkultur“, erklärt Rita Baus, Ideengeberin und Projektleiterin von Beethoven Moves! „Breakdance, Graffiti und Hip Hop gehören zum Alltag. Eine Kultur, die weit entfernt zu sein scheint von der klassischen Musik." Inszeniert wurde die Show von Regisseur Anselm Dalferth, der die Lebenswelten der Jugendlichen in Kolumbien miterleben konnte.

Auch für Dirk Kaftan war es spannend zu sehen, wie Beethovens Musik neu interpretiert wird. 2019 reiste er zusammen mit Mitgliedern des Beethoven Orchester Bonn zu Don Bosco nach Kolumbien: „Jede Minute, die wir miteinander in Medellín verbracht haben, war berührend und ein Geschenk zugleich. Wenn die Jugendlichen nur ansatzweise so viel mitgenommen haben wie wir, dann können wir sehr glücklich sein!“, so der Generalmusikdirektor.

Für die 18-köpfige Gruppe aus Medellín ist Beethoven Moves! das Abenteuer ihres Lebens: Dass sie jemals mit einem Flugzeug fliegen, nach Deutschland reisen und als Musiker:innen und Tänzer:innen auf einer Bühne stehen würden, hätte sich keiner von ihnen früher erträumt. Und auch Erica kann es immer noch nicht glauben, dass sie bei der Show dabei war. „Aber wenn man an etwas glaubt und sich anstrengt, können Träume wahr werden!“, sagt sie und ihre Augen glänzen.