Mit E-Rikschas gegen die Armut
Früher lebten die Menschen in der südindischen Stadt Kollam vom Fischfang. Doch wegen Überfischung blieben die Netze immer häufiger leer. Seither unterstützt die „Fishermen-Community“ die Bedürftigsten. Das Hilfsprojekt unter der Leitung der Salesianer Don Boscos versorgt bedürftige Menschen mit einer täglichen warmen Mahlzeit. Darüber hinaus unterstützt es Frauen und Mütter mit Aus- und Weiterbildungsprogrammen und hilft so den Familien, Not und Armut zu entkommen.
120 Lächeln am Tag
Nithyas Tag beginnt in der Großküche der Fishermen-Community. Täglich werden hier 120 kostenlose warme Mahlzeiten für die Bedürftigsten zubereitet. Nithya nimmt die Essenspakete in Empfang, lädt sie in ihre Elektro-Rikscha und fährt los. „Es ist die schönste Arbeit der Welt“, sagt die 30-jährige Mutter einer zweijährigen Tochter. „Alle Menschen, die ich beliefere, begrüßen mich mit einem Lächeln. Ich verdiene 120 Lächeln am Tag!“
Wirksame Hilfe...
Gegen Kinderarmut
In Indien leben viele Mädchen und Jungen auf der Straße, die der Armut, Gewalt und Hoffnungslosigkeit in ihren Familien entfliehen mussten. Don Bosco ist für diese Kinder da. Doch was können wir tun, damit Kinder gar nicht erst auf der Straße landen? Wie können wir dazu beitragen, dass die Mädchen und Jungen zuhause bleiben und in ihrer Familie geschützt und geliebt aufwachsen?
Eine Schlüsselrolle dabei spielen die Frauen. Starke Frauen halten die Familien zusammen. Das Rikscha-Programm ist ein Beispiel für die Arbeit Don Boscos für Frauen und ihre Kinder im südindischen Kollam. Insgesamt unterstützt Don Bosco rund 400 Frauen in der Fischergemeinde mit Aus- und Weiterbildung. Durch die Vergabe von Kleinkrediten hilft Don Bosco Frauen, die sich mit einem Kleingewerbe selbstständig machen wollen.
Die erste Rikscha-Fahrerin der Stadt
Mittlerweile ist Nithya in der ganzen Stadt bekannt. Sie ist die erste und bislang einzige Frau, die eine Rikscha fährt. Aber das wird sich bald ändern: Nachmittags, nachdem Nithya die Essenspakete ausgeliefert hat, fährt sie zu einem Übungsgelände auf dem ehemaligen Flugplatz der Stadt, wo sie anderen Frauen das Fahren beibringt. „Früher war es nicht üblich, dass Frauen berufstätig sind. Doch langsam beginnt ein Umdenken.“
Starke Mütter sichern das Wohl ihrer Kinder
Das Rikscha-Programm ist – genau wie die Ausbildungsgänge für Pflegerinnen und Schneiderinnen – eine Initiative der Salesianer Don Boscos, um Frauen und Müttern eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen. Denn die Erfahrung zeigt: Berufstätige Frauen halten die Familien zusammen. Sie sorgen mit für die Ernährung und Ausbildung ihrer Kinder.
Frauen fördern, Kinder stärken...
Neue Wege gehen
Das Taxigewerbe ist in Indien bislang eine Männerdomäne. Mithilfe der Fishermen-Community erhalten nun erstmals Frauen eine Fahrlizenz.
Mütter ausbilden
Wie Nithya sind viele der Frauen, die sich für dieses Trainingsprogramm melden, verheiratet und haben Kinder – und sind wichtige Vorbilder.
Einkommen schaffen
Mit ihrem Monatsgehalt als Rikscha-Fahrerin trägt Nithya erheblich zur Sicherung des Familieneinkommens bei. Bald können weitere Frauen ihrem Beispiel folgen.
Kinder ernähren
Dank Mamas Beruf blickt die kleine Letisha* einer gesicherten Zukunft entgegen. Während der Arbeitszeit ihrer Mutter ist sie bei Vater und Oma gut aufgehoben.
*Name geändert
Auf dem Weg zur Selbstständigkeit
Nithyas Ehemann ist durch einen Unfall gesundheitlich beeinträchtigt. Die junge Frau ist stolz darauf, mit ihrer Arbeit zum Auskommen ihrer Familie beitragen zu können. Zur Zeit ist sie angestellte Fahrerin des Ernährungsprogramms, aber bald schon, so hofft sie, kann sie eine eigene Rikscha erwerben. „Die Community hat einen Leasingplan entwickelt. In einem Jahr soll ich ein Angebot bekommen, meine Rikscha zu einem Sonderpreis kaufen zu können!“ Daher legt Nithya schon jetzt jede Rupie beiseite, die die Familie entbehren kann.
Ein Vorbild für viele Frauen
Auch am frühen Abend ist Nithya noch unterwegs und erledigt Fahrdienste für ihre Nachbarinnen. All diese Frauen schauen zu ihr auf. Ihr Engagement ist ein gutes Vorbild für die Frauen der Fischergemeinde.
Noch Fragen?
Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.
Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,
- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
- Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.