Álvaro, der mit dem Rücken an eine Backsteinwand lehnt.Álvaro, der mit dem Rücken an eine Backsteinwand lehnt.

Álvaro* aus Bolivien

Álvaro ist 10 Jahre alt - er hat keine Familie, keine Verwandten. Er hat kaum Erinnerungen an sein früheres Leben. Schon beinahe sein ganzes Leben verbringt Álvaro bei Don Bosco.

Ohne Erinnerung an die Familie

Álvaro* kam zu Don Bosco, als er noch sehr jung war.  Er fand Zuflucht im "Mano Amiga", einer von insgesamt sechs Don Bosco Einrichtungen in Santa Cruz und Umgebung. Álvaro ist ein sehr schüchterner Junge. Zu Beginn sprach er kaum ein Wort. Zunächst dachte man deshalb, dass er taub wäre. Es dauerte eine ganzes Jahr bis Álvaro den Mut hatte, etwas zu sagen.

Niemand kam zu Besuch

Álvaro ist auch heute noch sehr schüchtern. Am liebsten liest er auf seinem Etagenbett oder schaukelt im Garten. Inzwischen kann Álvaro auch zur Schule gehen. Mit den Salesianern, Mitarbeitern oder anderen Kindern vor Ort spricht Álvaro nun sehr viel. Sie hören ihm zu und sind zu seiner Familie geworden. Besuch hat Álvaro in den letzten fünf Jahren nicht bekommen.

Ein Tag im Leben von Álvaro

  • Álvaro auf einer Schaukel im Garten der Farm.
  • Álvaro steht an einem Baum im Garten.
  • Álvaro steht vor grünen Kleiderspinden im Schlafsaal
  • Àlvaro sitzt auf seinem Bett und liest ein Buch.
  • Álvaro schaut im Unterricht konzentriert auf ein Blatt Papier.
  • Álvaro und ein Mädchen im Klassenraum.
  • Álvaro sitzt auf dem oberen Bett eines grünen Etagenbetts.

Neue Erinnerungen schaffen

In der Einrichtung "Granja Moglia" – ca. 50 Kilometer von Santa Cruz entfernt – gibt es eine Farm mit vielen verschiedenen Tieren, um die sich Álvaro liebevoll kümmert. Gemeinsam mit den anderen Kindern und Jugendlichen spielt er draußen, macht Feuer oder geht im Fluss baden. Das macht ihm immer sehr viel Spaß. Es ist ein ganz anderes Leben, als seines als Straßenkind in der Großstadt Santa Cruz. Und es ist das Leben, an das er sich später erinnern wird.

*Name von Redaktion geändert

 

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße