Armando* aus Bolivien

Armando hat lange auf den Straßen von Santa Cruz gelebt. Hunger, Drogen und Gewalt waren Alltag für ihn. Jetzt hat er beschlossen, sein Leben von Grund auf zu ändern.

Von der Straße in ein neues Leben

Die Sonne geht am Horizont unter, es ist sehr schwül und der Verkehr nimmt immer mehr zu. An einer Kreuzung der Hauptstraßen von Santa Cruz tummeln sich unzählige Straßenkinder. Viele von ihnen inhalieren „Clefa“, eine Droge, die Hunger, Schmerzen und Müdigkeit vergessen lässt. Auch der 16-jährige Armando* lebte viele Jahre lang auf den Straßen von Santa Cruz. Zurzeit befindet er sich in einem der Don Bosco Häuser der bolivianischen Millionenstadt.

Armando wagt einen dritten Versuch

Wie die meisten Straßenkinder kommt auch Armando aus einer armen Familie aus einem der Randgebiete von Santa Cruz. Seine Mutter hat er nie kennengelernt. Zu seinem Vater hat er kaum Kontakt. Sein Bruder und er sind bei einer Tante aufgewachsen. „Ich will ein neues Leben beginnen“, sagt Armando, der derzeit im „Techno Pinardi“ - einem Zentrum für Straßenkinder - lebt. Es ist bereits das dritte Mal, dass Armando zu Don Bosco zurückkehrt. Dieses Mal meint er es wirklich ernst.

Ein Tag im Leben von Armando

  • Armando am Eingang des Techno Pinardi
  • Armando auf den Straßen von Santa Cruz
  • Armando putzt die Scheiben eines Autos
  • Armando bei Nacht auf einer beleuchteten Straße
  • Armando mit zwei Jungen bei der Vorbereitung des Frühstück
  • Armando steht auf einem asphaltierten Fußballfeld
  • Armando mit einem Jungen beim Fußballspielen

Sein Leben auf der Straße war hart

Auf der Straße hat Armando auf einem geklappten Pappkarton geschlafen, genau wie seine Freunde. Oder sie haben in einem billigen Stundenhotel übernachtet, wo sie sich für umgerechnet etwa drei Euro pro Nacht das Zimmer mit bis zu zehn Kindern geteilt haben. Im Wohnheim hingegen erhalten die Jugendlichen Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Sie bekommen saubere Kleidung und können duschen.  

Armando will es schaffen

Die Kinder und Jugendlichen müssen täglich Aufgaben übernehmen. So helfen sie beim Frühstückmachen, decken den Tisch und spülen das Geschirr. Zudem haben sie Küchen- und Badezimmerdienst. Aber sie haben auch Zeit zum Fußballspielen, Armandos Lieblingsbeschäftigung. „Wenn ich mir was wünschen könnte, dann einen richtig guten Fußball aus Deutschland! Das wäre großartig“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Inzwischen schaut Armando zuversichtlich in die Zukunft. Dieses Mal möchte er es unbedingt schaffen.

*Name von Redaktion geändert

 

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße