Mit Kochkunst aus der Armut
Ich habe noch fünf Geschwister, einige sind bereits verheiratet und weggezogen. Nur mein jüngster Bruder und meine kleine Schwester wohnen noch bei meinen Eltern. Meine Eltern bauen in ihrem Garten Guaven an und züchten Ziegen und Schweine. Die Tiere und Früchte werden später auf dem Markt verkauft. Das Geld reicht gerade zum Leben.
Eine Schule für Kinder aus armen Familien
Nach meinem High School Abschluss erfuhr ich von der Don Bosco Hotelfachschule in Ho Chi Minh City. Die Metropole ist ein paar Stunden von uns entfernt. Der Ausbildungslehrgang dauert drei Jahre und es gibt ein Wohnheim für die Studierenden. Die von den Salesianern Don Bosco geführte Schule unterstützt Kinder und Jugendliche aus armen Familien. Meine Eltern müssen keine Schulgebühren bezahlen.
Auf eigenen Füßen stehen
Mein Vater wollte erst nicht, dass ich alleine nach Ho Chi Minh City gehe. Doch ich habe ihn schließlich überzeugen können. Meine Mutter hat mich immer in allem unterstützt, was ich tun wollte. Jetzt ist meine ganze Familie glücklich, dass ich an der Mai Sen-Schule studiere. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann kann ich sehr hartnäckig sein. Ich mache alles, um an mein Ziel zu kommen. Am schwierigsten war es für mich, Englisch zu lernen. Am Anfang konnte ich kaum etwas verstehen, aber mit der Zeit ging es immer besser.
Chancen nutzen
Ich lerne sehr gerne und übe auch viel, weil ich einen guten Abschluss schaffen möchte. Dann habe ich eine gute Chance, eine Arbeit zu finden. Qualifizierte Köche und Hotelfachkräfte sind gefragt. Ich kann dann mein eigenes Geld verdienen und meine Eltern unterstützen. Mein Traum wäre es, einen Job im Ausland zu bekommen. Ich möchte gerne neue Orte und Länder kennenlernen und eine Menge berufliche Erfahrungen sammeln.
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Noch Fragen?
Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.
Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,
- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
- Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.