Hilfe für die Ziegelkinder

Kinderarbeit ist in Indien verboten. Dennoch müssen viele Kinder in Ziegelfabriken arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Zehn bis elf Stunden am Tag, 14 Tage ohne Pause.

Kinderarbeit in IndienZukunft statt Ziegel

Es ist heiß und stickig. In der Ferne tauchen die ersten rauchenden Schlote der Ziegelfabriken auf. Rund 400 gibt es hier in Jhajjar im nordindischen Bundesstaat Haryana – eine gute Autostunde von der Hauptstadt Delhi entfernt. Seit dem Morgengrauen hocken die Familien auf dem staubigen Boden der Fabriken und formen Ziegel. In Akkordarbeit: Zehn bis elf  Stunden am Tag, 14 Tage lang. Dann haben sie einen freien Tag.

Ein Leben hart wie Stein

Viele Kinder, die in den Ziegelfabriken arbeiten, sind noch nie zur Schule gegangen. Sie müssen ihren Familien helfen. Bis zu 200 Ziegel am Tag formt ein Kind mit seinen kleinen Händen. 1.000 Ziegel müssen am Abend zur Abholung bereit stehen. Um das zu schaffen, wird jede Hand gebraucht. 400 bis 500 Rupien - das entspricht fünf bis sechs Euro - erhält die Familie dafür.

Auch Tarun* ist eines von vielen Kindern, die in den Ziegelfabriken schuften müssen. Die Arbeit ist anstrengend, den ganzen Tag sitzt der Zehnjährige in der Hocke. Immer wieder der gleiche Ablauf. Seine Haut ist dunkel, die Sonne hat sich in sein Gesicht gebrannt. Im Sommer wird es mehr als 40 Grad heiß.

Ein Bus bringt Hoffnung für die Kinderarbeiter

Das Don Bosco Zentrum in Passor ist die einzige Einrichtung vor Ort, von der die Kinder Hilfe erwarten können. Jeden morgen rollt ein Bus auf das Gelände der Ziegelfabrik, holt rund 100 Kinder ab und bringt sie in das Zentrum. Hier werden die Kinder versorgt, können spielen und kindgerecht lernen. Viele Kinder bekommen zum ersten mal ein Kinderbuch in die Hand. Sie entdecken Gegenstände, die sie noch nie gesehen haben, hören Geschichten, lernen spielerisch.

Porträt eines indischen Mädchen mit ihrem kleinen Bruder

Ein glücklicher Tag im Leben von Rania*

Kinderarbeit ist in Indien verboten. Trotzdem müssen zahlreiche Jungen und Mädchen arbeiten. Die meisten müssen ihre Familien unterstützen. Armut ist die Hauptursache. Die Familien leben im tiefen Elend - zwischen endlosen Ziegelreihen, Behausungen ohne Fenster, Hoffnungslosigkeit.

Auch Rania* lebt mit ihrer Familie in einer Ziegelfabrik in Passor. Heute hat sie Glück. Sie darf mit ihren zwei kleineren Geschwistern zur Don Bosco Schule. Der Don Bosco Bus holt sie ab. Freudig steigt sie ein.

 

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Eine Schule für die Ziegelkinder

Seit 2007 ist Don Bosco vor Ort, im Jahr 2011 wurde die Schule gebaut. Zurzeit sind sechs Lehrerinnen, zwei Lehrer sowie drei Salesianer vor Ort. 180 Jungen und Mädchen im Alter von drei bis zehn Jahren aus acht Fabriken besuchen die Don Bosco Schule. Geschätzt wird, dass es circa 320.000 Ziegelarbeiter in der Gegend gibt. Rund ein Drittel sind Kinder.

Ein Ort zum Lernen und Spielen

„Sobald die Kinder zur Schule kommen, verändern sie sich. Sie achten mehr auf ihr Äußeres, waschen sich und tragen saubere Kleidung. Das ist schön zu sehen“, so Satbir Renu, Lehrer der Don Bosco Schule. „Vor allem aber haben sie hier einen Spielplatz und können Fußball oder Kricket spielen. Auf den Ziegelfeldern haben sie nichts, sondern können nur im Dreck spielen.“ Am Nachmittag bringt der gelbe Don Bosco Bus die Kinder wieder zu ihren Familien. Morgen wird er wiederkommen. Auch übermorgen. Ein Stück Hoffnung für die Ziegelkinder. 

*Name von Redaktion geändert

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Kinder, die in den Don Bosco Bus einsteigen

Ein Bus bringt Hoffnung

Jeden Tag fährt der Don Bosco Bus auf das Gelände der Ziegelfabrik. Hier holt er die Kinder ab und bringt sie ins Don Bosco Zentrum.

Bildung ist der Ausweg

Ihre Eltern können weder lesen noch schreiben. Für die Kinder ist die Don Bosco Einrichtung die einzige Chance auf Bildung.

Kein Kind soll hungern

Viele der Kinder sind mangelernährt. Eine warme und gesunde Mahlzeit - allein das ist schon eine Besonderheit für die Kinder der Ärmsten.

Eine Gruppe Frauen und Mädchen vor Ziegelhütten

Familienbesuche

Don Bosco Teams besuchen auch die Familien und versuchen sie vom Wert von Bildung zu überzeugen. Vor allem Mädchen bleiben sonst häufig zurück.

Junge auf einem Klettergerüst

Ein Recht auf Kindheit

Im Don Bosco Zentrum mit Spielplatz und Fusßballfeld können die Kinder ihren harten Alltag für einige Stunden vergessen.

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße