Sich begegnen, bereichern und unterstützen
Regisseur Anselm Dalferth ist künstlerischer Leiter und inszeniert die Show von Beethoven Moves! Vor den Aufführungen am 9. und 10. September in Bonn haben wir ihn im Interview befragt: zu Beethoven Moves!, zu seinem Engagement sowie zu seinen ganz persönlichen Erfahrungen im Austausch mit den Jugendlichen und der Musik Ludwig van Beethovens.
Worin liegt für dich der Kern von Beethoven Moves!?
Für mich persönlich liegt der Kern in Freude und Hoffnung – nicht als pauschale Begriffe, sondern ganz konkret: durch die Begegnung von Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten, die sich kennenlernen, zusammen um Ausdruck ringen und so ganz real Raum schaffen für Neues.
Beethovens Werk für unsere Zeit öffnen
Es gibt in Beethoven Moves! eine große Bandbreite von individuellen Erfahrungen mit Gewalt, Konflikten und Misstrauen aber auch von Freundschaft und Zusammenhalt. Sie treffen auf Beethovens kämpferische musikalische Utopie einer gerechteren Ordnung. In unseren Proben sind so zahlreiche Motive und Situationen entstanden, die alltägliche Auseinandersetzungen und das Ringen um Gemeinschaften aus der Perspektive junger Menschen beleuchten und Beethovens Werk für unsere Zeit öffnen. Die jungen Menschen erweitern es um eigene künstlerische Facetten und ich bin mir sicher, dass man die scheinbar so bekannte Musik in dieser Aufführung neu kennenlernt.
Es geht um Begegnung
Begegnung, beziehungsweise die verschiedenen Arten und Weisen wie wir uns als Menschen begegnen, sind also nicht nur Tatsache des Projekts, sondern auch der zentrale künstlerische Bezugspunkt der Aufführung. Wer ist die oder der andere eigentlich? Wie verhält sie oder er sich mir gegenüber? Ist es eine Welt von individuellen Interessen oder gibt es etwas, für das wir gemeinsam einstehen möchten? Dabei wäre es übrigens zu einfach, die Beteiligten nach ihren kulturellen Hintergründen „einzuordnen“: Stattdessen ist jede:r der Beteiligten, egal ob aus Deutschland, Kolumbien oder von woanders her ein Mensch mit einem individuellen Horizont und die Kontaktflächen verlaufen nicht eindeutig.
Wie sah dein erster Kontakt zu den jungen Menschen in Kolumbien aus?
Schon beim ersten Besuch in Medellín, u.a. zusammen mit Dirk Kaftan und den Musiker:innen des Beethoven Orchester ist so Vieles entstanden, auf allen Seiten und auf verschiedenen Ebenen, wirklich faszinierend – genauso faszinierend, wie die Einbindung des Projekts „Move“ in den Alltag der jungen Menschen in der Ciudad Don Bosco. Sie haben die Möglichkeit – mit tollen Lehrer:innen – künstlerischen Ausdruck wie Tanz, Musik, Malerei als Teil ihres Selbstverständnisses und ihrer persönlichen Entwicklung (weiter) zu verfolgen und zu etablieren.
Eine unbändige Energie
Von Anfang an war ich von der Warmherzigkeit, der Offenheit und Neugierde genauso überwältigt wie von den individuellen skills jedes und jeder Einzelnen. Und von der unbändigen Energie! Der Kontakt mit den Menschen dort hat mich für mein Leben bereichert und ich bedanke mich dafür bei allen, die an dem Projekt beteiligt sind.
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Träumen eine Chance geben
Interview
Kulturproduzentin Rita Baus - Ideengeberin und Projektleiterin von Beethoven Moves! - im Interview.
Musik trägt über Schranken hinweg
Interview
Dirf Kaftan - Generalmusikdirektor des Beethoven Orchester Bonn und musikalischer Leiter von Beethoven Moves! - im Interview.
Deine Ansprechpartner:
Rita Baus Idee und Projektleitung
E-Mail schreiben
0171-9532787
Zur Website
Thomas Becker Projektleitung bei Don Bosco
E-Mail schreiben
0228-539-65-31
Noch Fragen?
Beethoven Moves! ist ein internationales Kunst- und Bildungsprojekt zur 5. Sinfonie Ludwig van Beethovens. Beethoven Moves! setzt Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung. Jugendliche aus Kolumbien und Deutschland interpretieren gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn ihre Erfahrungen zu Gewalt, Ausgrenzung, Freiheit und Revolution. Höhepunkt von Beethoven Moves! ist die abschließende Show im Herbst 2022.
Don Bosco ist der Name des italienischen Priesters und Seelsorger Johannes Bosco, der sich schon vor mehr als 150 Jahren für Straßenkinder einsetzte. Die Jugendlichen zu Zeiten Don Boscos haben zwar unter anderen Umständen gelebt als die heutige Jugend, doch viele Probleme und Herausforderungen sind die gleichen geblieben. Auch heute noch leben viele junge Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben es schwer gesellschaftlich teilzuhaben und sich eine Zukunft aufzubauen. Deswegen steht der Name Don Bosco heute für ein weltweit tätiges Netzwerk mit einem erfolgreichen und bewährten pädagogischen Ansatz, das sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.
Nach den Corona-bedingten Verschiebungen findet die abschließende Show von Beethoven Moves! nun als Teil des Beethoven Festes 2022 statt. Aufführungstermine sind der 9. und 10. September 2022 in der Universität Bonn.
Beethoven Moves! richtet sich an Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren, die Spaß an Bewegung, Tanz und Musik haben und ihr Können auf einer großen Bühne unter Beweis stellen wollen.
Wenn auch du begeistert bist von Musik, Tanz und Kunst, dann schreib uns gerne eine E-Mail an mitmachen(at)beethoven-moves.de. Wir schauen dann gemeinsam, bei welchen Workshops du noch einsteigen kannst, um bei dem Camp und der Show 2022 dabei zu sein.