Eine Teestube, die Heimat bedeutet
Als Maung Zaw Oo* neun Jahre alt war, brachte ihn seine Mutter nach Mandalay. Bei einer Bekannten sollte er in der Teestube helfen. Als er in sein Heimatdorf zurückkehrte, war seine Mutter verschwunden. Sie sei nach China gegangen. Für immer. Näheres dazu hat er nie erfahren. Seine Geschwister waren bei einem Onkel untergebracht. Für Maung Zaw Oo gab es dort keinen Platz mehr. Er kehrte zurück in die Teestube.
Das ganze Hab und Gut in einer Kiste
Seit einigen Jahren lebt Maung Zaw Oo nun mit anderen ehemaligen Straßenkindern im Don Bosco Zentrum in Mandalay. Ein geregelter Tagesablauf, Lernen und Ruhephasen für Meditation und Beten prägen seinen Alltag. Der Schlafplatz wird jeden Morgen aufgeräumt. Alle Gegenstände werden in grünen Metallkisten verstaut, die im Schlafsaal stehen. Eine Kiste enthält das ganze Hab und Gut von Maung Zaw Oo. Mehr besitzt er nicht.
Der Schritt auf die Straße
Bei der Bekannten seiner Mutter ging es Maung Zaw Oo nicht schlecht. Er schlief in der Teestube oder auch bei der Wirtin zu Hause. Es gefiel ihm dort, die Leute waren nett zu ihm. Eine Schule besuchte er nicht. Nach einem Jahr aber verließ er die Familie und schloss sich anderen Kindern an, die auf der Straße lebten. Es war ein hartes Leben und bald bereute er seinen Schritt.
Vom Straßenkind zum Touristenführer
Dann traf Maung Zaw Oo jemanden, der das Don Bosco Zentrum in Mandalay kannte und ihn dorthin vermittelte. Dem damals Elfjährigen gefiel es sehr gut und so blieb er. Inzwischen geht Maung Zaw Oo auch wieder zur Schule. Sein Lieblingsfach ist Englisch, seine vierte Sprache, nach Palaung, Shan und Burmesisch. Er spricht es schon fast fließend. Nach der Schule möchte er Touristenführer werden.
Ein ganz besonderer Tag für Maung Zaw Oo
Heute ist ein besonderer Tag, denn Maung Zaw Oo besucht den Teeladen, in dem er als Neunjähriger gearbeitet und gelebt hat. Die Don Bosco Mitarbeiter bringen ihn dorthin. Er ist aufgeregt, alle wiederzusehen. Etwas scheu und unbeholfen, aber mit sichtlicher Freude stehen sich alle gegenüber. Mit Stolz erzählt Maung Zaw Oo, was er alles erreicht hat. Gerne hätte er das auch seiner Mutter erzählt - doch niemand weiß, wo sie jetzt lebt.
*Name von Redaktion geändert
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Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.
Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.
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- Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
- Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
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- Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an.