Straßenkinder in Kenia

An den Stadträndern von Nairobi gibt es viele Slums. Um der Auswegslosigkeit dieser Elendsvierteln zu entkommen, fliehen viele Kinder und Jugendliche auf die Straße.

Die unsichtbaren Straßenkinder von Nairobi

Schätzungen zufolge leben in der kenianischen Hauptstadt Nairobi rund 60.000 Jungen und Mädchen auf der Straße. Sie kommen häufig aus den Elendsvierteln der Stadt. "Die Regierung kümmert sich nicht um die obdachlosen Jungen und Mädchen, sondern versucht vor allem die Straßenkinder aus dem Stadtzentrum Nairobis zu vertreiben", so Bruder Eric Mairura, Ökonom für Ostafrika.

Straßenkinder stören das Stadtbild

"Die verwahrlosten Kinder und Jugendlichen sollen für Touristen nicht sichtbar sein. Die meisten Kinder verstecken sich tagsüber und gehen erst nachts auf die Straße. Sie haben Angst vor der Polizei, die die Minderjährigen nicht selten verprügelt oder ins Gefängnis sperrt", so Bruder Eric. Fast alle Kinder stammen aus zerrütteten Familienverhältnissen. Ihre Familien leben in den Elendsvierteln am Stadtrand. In der Metropole Nairobi gibt es riesige Slums.

"Don Bosco Boys" in Nairobi

  • Ein Junge wäscht Kleidung in einem Eimer
  • Zwei Jungen in Schuluniform, die sich umarmen
  • Drei Jungen mit einem zerfledderten Fußball
  • Eine Junge liest in einem Buch, andere stehen neugierig drumherum
  • Zwei Jugendliche posieren vor einer Mauer
  • Junge in Schuluniform in einer Klasse
  • Drei Jugendliche bauen eine Mauer aus Steinen

Ein Leben im Slum von Nairobi

Der drittgrößte Slum "Korogocho" hat sich um die größte Müllkippe der Hauptstadt gebildet. 150.000 Menschen leben dort in Wellblechhütten auf engstem Raum zusammen. Es gibt keinen Strom, kein Wasser und keine sanitären Einrichtungen. "Die Kinder, die in den Slums leben, besitzen nichts. Sie haben noch nicht mal genug zu essen. Es ist eine ausweglose Situation. Deshalb fliehen sie von zu Hause und schließen sich kriminellen Banden oder Gangs an. Es ist für sie die einzige Chance, zu überleben", betont Bruder Eric.

Neue Perspektiven für Straßenkinder

Die Salesianer kümmern sich um diese Kinder. Zu dem Projekt "Don Bosco Boys" gehören drei Einrichtungen mit Wohnheimen, Schulen und Ausbildungsstätten. Es gibt auch eine Anlaufstelle für Straßenkinder. Hier erhalten sie etwas zu essen und einen Schlafplatz. Die Jungen und Mädchen können auch eine Schule besuchen oder einen Beruf erlernen. "Wir müssen den Kindern Perspektiven bieten, damit sie nicht wieder auf der Straße landen. Ein Schulabschluss allein reicht nicht aus. Eine solide Berufsausbildung ist wichtig", betont Bruder Eric.

Noch Fragen?

Die meisten Straßenkinder kommen aus zerrütteten Familien. Sie fliehen vor Armut und Gewalt und leben deswegen auf der Straße. Viele Kinder laufen aber auch Gefahr, auf der Straße zu landen. Deswegen sind Straßenkinder für uns auch Kinder und Jugendliche, die öfter auf der Straße Zuflucht suchen oder auf der Straße arbeiten müssen, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Auch Kinder, denen es an den wichtigsten Dingen wie Liebe, Geborgenheit, Essen und Schulbildung mangelt, laufen Gefahr, ganz auf der Straße zu landen. Dazu gehören zum Beispiel Schulschwänzer, missbrauchte Kinder oder Kindersklaven.

Weil Vorbeugen besser als Heilen ist, tun wir alles, was verhindert, dass junge Menschen auf der Straße landen. Unsere Aktivitäten sollen soziale Ungleichheiten überwinden und jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir tun dies, indem wir benachteiligte Kinder und Jugendliche in Risikosituationen begleiten und ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung bieten. Dabei möchten wir jungen Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Werte.

Auf der ganzen Welt betreiben wir sogenannte Straßenkinder-Zentren, also Einrichtungen, in denen Straßenkinder Hilfe bekommen können. Der Besuch oder der Verbleib in den Straßenkinder-Zentren ist immer freiwillig. Für manche Kinder wird das Zentrum ein neues Zuhause, manche kommen nur ab und an zum Spielen vorbei oder um sich ein paar Stunden auszuruhen oder etwas zu essen.

Die Erstversorgung bspw. mit Kleidung und Essen ist notwendig, denn niederschwellige Angebote ermöglichen es uns, Kontakt zu Straßenkindern aufzubauen. Darüber hinaus ist uns langfristige, nachhaltige Hilfe ein besonderes Anliegen. Durch unsere Straßenkinder-Einrichtungen gelingt es,

  • Kontakt zu Straßenkindern aufzunehmen und sie erstzuversorgen,
  • Straßenkindern ein Zuhause zu bieten mit Menschen, die sich um sie kümmern,
  • Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Qualifikation neues Selbstvertrauen zu schenken,
  • Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Damit Straßenkinder von unseren Hilfsangeboten erfahren, suchen Streetworker die Straßenkinder direkt in ihrem Lebensumfeld auf, also auf der Straße. Sie sprechen sie an und versuchen, Kontakt aufzunehmen. So kann langsam und behutsam Vertrauen aufgebaut werden. Wenn das gelingt, bieten sie den Kindern Freizeit-, Lern- oder Gesundheitsangebote an. 

Für ein Leben jenseits der Straße